Liebe ist individuell. Jeder Mensch empfindet Liebe anders oder zeigt diese auf unterschiedliche Art und Weise. Liebe ist ein Prozess, der sich nach und nach entwickelt und dazu führt Gefühle zu zeigen und diesen zu vertrauen. Dieser Vorgang ist grundlegend und bedeutet nicht nur ein Vertrauen in die eigenen Gefühle aufzubauen, sondern auch in den eigenen Partner oder die eigene Partnerin. Sich aufeinander verlassen zu können bildet eine wichtige Basis der Liebe.1
1 vgl. Burkart 2018, S. 260
Menschen, die Liebe empfinden, verspüren manchmal das Gefühl, die betroffene Person besitzen zu wollen und diese nicht mit jemandem teilen zu können. Doch die Liebe und vor allem das damit verbundene Gefühl von Vertrauen ermöglicht es uns der geliebten Person ihren Freiraum zu lassen. In der Liebe kommt es nicht darauf an, was gegeben oder genommen wird. In der Liebe gibt man gerne und erwartet dafür keine Gegenliebe oder etwa ein Danke. Wer liebt, zeigt dies gerne und erwartet nicht immer eine Gegenreaktion. Es kommt viel mehr darauf an, was gemeinsam erlebt und gezeigt wird.2
2 vgl. Burkart 2018, S. 38
Eine Beziehung kann in den unterschiedlichsten Formen auftreten und ist dabei nicht abhängig vom Geschlecht eines Menschen. Oft wird sie jedoch als Interaktion zwischen (mindestens) zwei Personen verstanden, welche auf bestimmten Werten beruht.
3 vgl. Winkler o.J., https://www.beziehungsratgeber.net/beziehung-aufbauen/was-ist-eine-beziehung-definition/
Kommen Zärtlichkeiten und Intimität hinzu, wird dies meist als Liebesbeziehung bezeichnet.3
In den meisten Beziehungen ist es erwünscht, dass der oder die Partner*in sich klar zu einem bekennt, Gefühle zeigt und treu ist.
Wer denkt Sex und Intimität müssen zu einer Beziehung gehören liegt hier falsch. Eine Beziehung beruht nicht nur auf Intimität, sondern kann auch ohne diese gefestigt sein. Jede Person muss für sich selbst entscheiden, was für ihn oder sie zu einer Beziehung dazu gehört. Denn auch eine Beziehung ohne Sexualität kann eine schöne Beziehung sein.
Für einige wird eine Beziehung nämlich erst dann als feste Beziehung bezeichnet, wenn diese lange anhält.4
4 vgl. Matthiesen, Mainka & Martyniuk 2013, S. 23
Das Thema „Liebe und Beziehung“ ist ebenso vielseitig wie ihre Formen und Ausführungen. Auf dieser Seite kannst du verschiedene Arten von Beziehungen entdecken. Viel Spaß dabei!
Freundschaft
Freundschaften können in den unterschiedlichsten Situationen und Lebensphasen eines Menschen entstehen. Sie basieren weder auf einer Verwandtschaft, noch auf einem sexuellen Verhältnis. Eine freundschaftliche Beziehung wird jedoch oft als ebenso stark empfunden, da sie gleichermaßen durch Sympathie, Vertrauen und Unterstützung geprägt ist. 1Mingle/Freundschaft +
Eine Freundschaft +, auch Mingle (Mixed/Single) genannt, kombiniert ein freundschaftliches Verhältnis mit einem sexuellen Verhältnis, ohne dass dabei eine partnerschaftliche Beziehung zustande kommt. 2Paarbeziehung/Partnerschaft
Eine Paarbeziehung/Partnerschaft wird von zwei Menschen (ungeachtet des Geschlechts) eingegangen und kann sich grundsätzlich unterschiedlich gestalten (z.B. Verbindlichkeit, offene Beziehung etc.). Sie ist zumeist mit gegenseitiger Zuwendung und individueller sexueller Praxis verbunden und beruht dabei auf einem hohen Grad an Emotionalität.3Offene Beziehung
Die offene Beziehung ist eine Form der Paarbeziehung/Partnerschaft, welche neben der sogenannten „Haupt-Beziehung“ auch andere sexuelle Verbindungen zulässt. Wichtig dabei ist es, dass Liebe und Emotionalität lediglich in der Partnerschaft stattfinden und nicht auf die sexuellen Kontakte übertragen werden.4Fernbeziehung
Eine Fernbeziehung entsteht dann, wenn ein Paar nicht dauerhaft nah beieinander seien kann (z.B. durch unterschiedliche Studien-, Arbeits- oder Wohnorte).5Affäre
Eine Affäre ist eine Beziehung zwischen zwei Personen, welche einer Liebesbeziehung ähnelt, dabei aber grundsätzlich nicht von Dauer ist. Oft wird diese Art von Beziehung mit dem Begriff der Untreue in Verbindung gebracht. Eine Affäre ist bei gegenseitigem Einverständnis jedoch auch zwischen zwei Singles möglich. 6Monogamie
Als Monogamie wird ursprünglich eine Ehe zwischen zwei Menschen bezeichnet, welche keine zusätzlichen eheähnlichen Kontakte zulässt. Heute wird der Begriff auch in außerehelichen Beziehungen verwendet und beschreibt dabei die gegenseitige Treue zueinander.7Polygamie
Die Polygamie wird auch „Vielehe“ genannt und ermöglicht es einem Mann beispielsweise mehrere Ehefrauen zu haben und mit all diesen zusammenzuleben. Dabei wird mit jeder Frau eine unterschiedliche und individuelle Emotionalität und Sexualität ausgetauscht.8Polyamorie
1 vgl. Zimmermann 2013, o.S.
Eine polyamore Beziehung besteht aus mehreren Menschen, die sich untereinander lieben und dieses miteinander vereinbart haben.9
2 vgl. Lehmiller et al. 2011, S. 275-284
3 vgl. Linke 2010, S. 39-40; Lenz 2006, S. 39
4 vgl. Tesch o.J., o.S.
5 vgl. Petzold 2012, S. 327
6 vgl. Lubin o.J., o.S.
7 vgl. Bibliographisches Institut GmbH/ Dudenverlag 2018, o.S.; Burkart 2018, S. 260-263
8 vgl. Bibliographisches Institut GmbH/ Dudenverlag 2018, o.S.
9 vgl. Bärlocher 2008, S. 386
Partnerschaftsvorstellungen haben sich im Laufe der Zeit geändert. Die Geschlechterdifferenzen sind zwar noch klar erkennbar, jedoch gleichen sich die Rollenbilder innerhalb einer Beziehung immer mehr an. Es findet ein sicherer aber langsamer Wertewandel der traditionellen Aufgaben statt.1
1 vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2007, S. 16-24
Auf dieser Seite kannst du dich über die aktuellen partnerschaftlichen Rollenbilder von Mann und Frau informieren. Klicke dazu auf die unterschiedlichen Symbole.
Aus ihrer Sozialgeschichte und der jeweiligen elterlichen Erziehung heraus waren es Frauen lange Zeit gewohnt ihren Männern zuzuarbeiten, weshalb es ihnen schwerer fiel selbst über ihr Leben zu bestimmen. Für Frauen in Deutschland gelten die späten 1960er als großer Umbruch und Aufbruch, sie legten Attribute wie Unterwürfigkeit, Schwäche und Passivität ab. Sie waren nicht mehr bereit, die Vormachtstellung der Männer als selbstverständlich hinzunehmen. Es war eine Bewegung der Frauen für Frauen und gegen eine Männerwelt, die kein Interesse daran hatte, machthaberische und alt eingesessene Werte freiwillig aufzugeben. Die Selbstbefreiung ist im Bewusstsein der jungen Frauen heute fest verankert und prägt ihr Selbstbewusstsein, sich gegen die Bedürfnisse der Männer durchsetzen zu können. Trotz der zunehmenden beruflichen Unabhängigkeit ist die überwiegende Mehrheit innerhalb einer Beziehung nach wie vor für die Haushaltsführung, Kindererziehung, Familienpflege, Freundschaftspflege oder auch Beziehungsarbeit zuständig. Der Rollenwandel ist dabei dennoch stärker spürbar, als bei den Männern. Frauen wehren sich immer mehr gegen die Doppel- und Dreifachbelastung im Alltag und setzen sich für eine gleichwertige und gerechte Zuteilung der Aufgaben ein. Aufgrund dessen wünschen sie sich oftmals starke Partner*innen, um diese Aufgaben gemeinsam erledigen zu können.2
2 vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2007, S. 16-24
In ihrer Entwicklungsgeschichte werden Männer oft als gefühlslos, triebgesteuert und im Haushalt als unselbstständig dargestellt, da diese in der Vergangenheit hauptsächlich für den finanziellen Erhalt der Familie zuständig waren. Diese Werte sind heute jedoch nicht mehr so häufig zu finden und weichen Eigenschaften wie aktiv, selbstbewusst, dominant und liebesbedürftig. Trotz alledem fühlen sich Männer durch den positiven und modernen Rollenwandel der Frau in manchen Situationen überfordert. Demnach ist die typische „Macho-Rolle“ zwar noch vorhanden, verschwindet aber zunehmend. Männer wünschen sich auf der einen Seite eine zukünftige Partnerin, die das Recht und die Chance haben soll, berufstätig zu sein, auf der anderen Seite eine, die sich auf die Erziehung der Kinder konzentriert. Die Frau kann nebenbei Teilzeit arbeiten, jedoch die Priorität klar und deutlich auf die Familie und Kindererziehung legt. Den Männern ist bewusst, dass sie nicht mehr von ihren Frauen verlangen können, nach der Geburt eines Kindes zuhause zu bleiben. Zu Recht fordern heutige Frauen von ihrem Partner, dass dieser einen Teil der Erziehungsarbeit übernimmt. 3
3 vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2007, S. 16-24
Hast du schon einmal darüber nachgedacht, was dir in einer Beziehung wichtig wäre? Für viele Jugendliche sind Gefühle von großer Bedeutung. Liebe und Beziehung ohne Gefühle? – Das kommt für die meisten in Herzensangelegenheiten nicht in Frage. Insbesondere die Ehrlichkeit spiele dabei eine wichtige Rolle.1 Doch auch Treue, Vertrauen und Verständnis werden als wichtige Voraussetzungen für eine gelingende Beziehung angesehen.2 Jugendliche empfinden eine Partnerschaft oftmals als einen sicheren Zufluchtsort und wünschen sich von ihr Trost, Halt und Zufriedenheit. Es gehe um das gemeinsam empfundene Glück und das Genießen und Teilen des Lebens.3 Dazu gehöre neben der Sympathie vor allem ein regelmäßiger Kontakt mit gemeinsamen Interessen und Spaß.
1 vgl. Hargot 2018, S. 32-35
Doch welchen Wert hat die Sexualität in einer Beziehung?
Einige Jungs und Mädchen empfinden diese als Liebesbeweis. Es sei wichtig, verschiedene sexuelle Erfahrungen zu sammeln, man könne jedoch auch in einer Beziehung sein, ohne miteinander zu schlafen.
Das Treffen von gemeinsamen Absprachen und das Festlegen von Regeln, um Streit und Enttäuschungen zu verhindern, seien letztlich entscheidend für eine harmonische Partnerschaft.4
Auch wir haben Jugendliche befragt, was ihnen innerhalb einer Beziehung wichtig ist.
Das Ergebnis kannst du dir anschauen.
2 vgl. Siegmann 2016, S. 3
3 vgl. Hargot 2018, S. 40-43
4 vgl. Matthiesen 2013, S. 29-43
Die Umfrage haben wir mit 69 Jugendlichen aus Hildesheim durchgeführt. 33 Mädchen und 36 Jungen im Alter von 12 bis 17 Jahren haben daran teilgenommen und konnten dabei freie und verschiedene Antworten geben.
Wenn du dir das Ergebnis anschaust, ist es wichtig daran zu denken, dass es sich um ganz individuelle Antworten handelt. Jugendliche haben verschiedene Meinungen und Werte und für jeden ist etwas anderes wichtig. Ein ansprechendes Erscheinungsbild empfindet jede Person unterschiedlich und für jeden ist beispielsweise eine andere Haarfarbe, Körpergröße oder ein anderer Kleidungsstil schön und ansprechend.
Realistiert von Till Strzyso